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Treffen der Jumeleure aus Koblenz und Angers in Saint Malo vom 02. bis 06. September 2010

Je nach Strecke waren 900 oder 950 km bis Saint Malo zurückzulegen. Die Cleveren fuhren in mehreren Etappen oder mit dem Zug. Die letzten Koblenzer erreichten gegen 19:00 Uhr – nach diversen Staus – das Jugendhotel „Centre Vanangot“ und wurden bei einem Aperitif von Michel Leriche herzlich willkommen geheißen. In diesem angenehmen Hotel wohnten wir während der kommenden Tage bis zur Abfahrt.

Die Unterbringung war nicht weit von der Strandpromenade, und so nutzten wir den ersten Abend zu einem Schnupperspaziergang entlang dem Strand in Richtung Saint Malo.

Richtig kennen gelernt haben wir die Altstadt am nächsten Morgen. Saint Malo „intra muros“, wie die Einheimischen zur Altstadt sagen, ist vollständig von einer gewaltigen Stadtmauer und einer Burg umgeben. Die Gründung der Stadt erfolgte durch einen Mönch aus Britannien namens „Maclow“, der später heilig gesprochen wurde. Der Name verschliff im Laufe der Jahrhunderte zu Saint Malo.

Unter Ludwig IVX wurde St Malo zu einer maritimen Festung ausgebaut unter Einschluss einiger vorgelagerter Felseninseln. Einige dieser Inseln kann man bei Niedrigwasser zu Fuß erreichen. Die Altstadt wurde leider im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört; jedoch erfolgte danach ein Wiederaufbau in ursprünglicher Form. Dieser ist gut geglückt; von Zerstörungen oder „Radikalsanierung“ ist kaum etwas zu sehen. 

St Malo’s  Reichtum ist einerseits auf Sklavenhandel andererseits auf den Umstand zurückzuführen, dass sie jahrhundertelang eine Stadt der Korsaren war. Sie hat im Auftrag des Königs im Krieg Piraterie betrieben, bei Gefangennahme wurde die Mannschaft als Kriegsgefangene behandelt, beim Beutemachen durfte diese einen Teil behalten.

Besonders zu erwähnen ist, dass bei St Malo der größte Tiedenhub Europas vorkommt. Bei Neumond erreicht dieser im Extremfall über 13 m. Dies wurde ausgenutzt, um in der Bucht der Rance ein Gezeitenkraftwerk zu errichten , das sowohl bei einfließendem als auch bei abfließendem Wasser Strom erzeugt. Offensichtlich hat sich das Kraftwerk jedoch nicht bewährt, da die Betriebskosten zu hoch sind.

Der Freitag Nachmittag stand zur freien Verfügung. Die einen gingen auf Entdeckungstour in St Malo, andere fuhren nach Dinard, der mondänen Stadt auf der anderen Seite der Bucht der Rance. Es soll auch einen Jumeleur gegeben haben, der im Meer gebadet hat.

Am Samstag ging es per Bus in die nahe gelegene Stadt Dinan.  Auch sie war von einer mächtigen Stadtmauer umgeben. Vom Zentrum aus führte eine Kopfsteinpflastergasse hinunter zum Hafen im Tal der Rance, die hier ein kleines aber schiffbares Flüsschen bildet. In diesen Gassen mit seinen kleinen Geschäften, Bistrots und Crêperien herrschte ein buntes und geschäftiges Treiben. Wir hätten dort gerne noch mehr entdeckt, aber in einem Restaurant wartete ein opulentes Mittagessen auf uns.

Dann ging es weiter an die Nordküste zum Cap Fréhel. Von dort hatte man einen „berauschenden“ Blick hinunter auf das Meer und die Wellen, die an die Felsen schlugen. Die Flächen oberhalb der Felsen waren bestanden mit Heidekräutern. Leider war auch hier der Aufenthalt zu kurz, wir wären gerne die Steilküste entlang gewandert bis zum nächsten Ziel: dem Fort „La Latte“. Dieses Fort – derzeit in privater Hand – ist über mehrere Zugbrücken zu erreichen und liegt auf einer felsigen Halbinsel im Meer. Von seinem Bergfried aus hat man einen herrlichen Blick auf das Meer und die Küste.

Der Sonntag Vormittag stand wieder zur freien Verfügung. Viele nutzten ihn zur Erkundung der Küste, andere zur Besichtigung des Meerwasseraquariums.
Nachmittags trafen wir uns bei Cancale zur Besichtigung einer Austernfarm. Nach Vorführung eines Films und anschließenden Erläuterungen zur wirtschaftlichen Bedeutung der Austernzucht sahen wir uns die Hallen an, in denen die Austern gesäubert und für den Transport vorbereitet wurden. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit der Besichtigung eines Museums, in dem exotische Muschelschalen und Schneckenhäuser ausgestellt waren. Taucher unter uns waren ganz begeistert; ansonsten wurde wohl kaum ein Jumeleur von der Führung zum Austernessen motiviert.

Der letzte Abend stand traditionell wieder unter dem Motto des fröhlichen Zusammenseins. Leider konnten an diesem Treffen Wolfgang Glück und Maxe Rivière wegen Erkrankung nicht teilnehmen. Dittmar von Schilling bedankte sich im Namen der Koblenzer Jumeleure für die herzliche Aufnahme, das gelungene Treffen, die gute Unterkunft. Insbesondere wurde die Teamarbeit für die Vorbereitung des Treffens gewürdigt.

Im nächsten Jahr – voraussichtlich im Juni – werden die französischen Jumeleure in Koblenz willkommen geheißen und bei den Familien der Koblenzer Freunde wohnen. Ein wichtiger Punkt des Treffens wird der Besuch der Bundesgartenschau sein.

Michel Leriche wünschte uns viel Glück für die lange Heimfahrt.

Für die meisten Koblenzer Jumeleure war der Aufenthalt in St Malo zu kurz. Sie machten noch einige Tage weiter Ferien in der Region oder bei Freunden. Andere machten eine Radtour entlang dem Kanal Ill-Rance.

Text: Klaus Mattar
Fotos: Dittmar von Schilling und Wolfgang Bantes

 

Offizielle Begrüßung am Donnerstagabend
Der Kir wird serviert ein erholsamer Strandspaziergang

Das Fort "La Latte", .. und einige Burgfräulein?

beim schon traditionellen letzten Abend: das gemeinsame Singen

die Gruppe im Park von Dinan