image002Nach einem ganzen Tag der Anreise sind wir endlich in La Grande Motte angekommen.
La Grande Motte liegt im Süden Frankreichs direkt am Meer in Okzitanien. Dieser Ort wurde in den 1960er Jahren als Touristenort erschaffen.

Wahrzeichen der Stadt sind die so genannten „Pyramiden“. Es sind terrassenförmige Hochhäuser, meistens nur als Ferienwohnungen genutzt.

Die Gastgeberin Danielle Thery aus Nord-Isère begrüßte uns alle im Hotel Mileade mit einem Geschenk. Die Freude war groß als wir unsere irischen Jumeleure antrafen, die wir seit 2018 nicht mehr gesehen hatten. Insgesamt waren 6 Polen, 14 Iren, 10 Bonner, 3 Darmstädter und 11 Franzosen der Einladung zu diesem Multisektionstreffen gefolgt.

image004Unsere Jumelages Begegnung begann mit einem freiem Vormittag. Wir nahmen die Gelegenheit wahr, an den Strand zu gehen und über den Wochenmarkt zu schlendern. Auf dem Markt entdeckten wir frittierte Krabben, die wir später am Hafen bei einem Glas Pastis verzehrten. Jetzt war das Urlaubsgefühl da.

Nachmittags sollten wir eine der wichtigsten Exportwaren Südfrankreichs in Marseillan, den dort bekannten Vermouth Noilly Prat, kennenlernen. Wir wurden durch die Keller geführt, wo große Eichenfässer ca. 42 000 Liter mit Vermouth gelagert wurden. Dieser besteht aus 75 % Wein und 25 % Alkohol mit Vermouth-Kraut, daher der Name Vermouth, und aus ca. 20 anderen verschiedenen Kräutern. Kräuter und Alkohol müssen mehrere Tage ziehen, bevor dieser Sud mit dem Wein vermengt wird.

Bei Noilly Prat wird der Vermouth in kleinen Fässern unter freien Himmel 1 Jahr gelagert und die Fässer müssen in Sommer mindestens dreimal täglich zur Abkühlung mit Wasser besprengt werden.
image006Eine Probe der drei Vermouth-Sorten durfte nicht fehlen und danach wurde fröhlich von dem Getränk eingekauft.
Eine Panoramafahrt führte uns durch die Hafenstadt Sète auf dem Weg zurück nach La Grande Motte.

Im dichten Morgennebel ging es durch die Camargue-Landschaft nach Arles. Die Camargue ist bekannt durch wilde weiße Pferde, Stierzüchtung, Vin de Sable (der Wein wächst in Sand) und Flamingos sowie schwarzen und roten Reis. In Arles hat Vincent van Gogh zusammen mit Gauguin in einem gelben Haus gelebt. Dort soll angeblich van Gogh sich selber sein Ohr nach einem Streit mit Gauguin abgeschnitten haben. Das gelbe Haus existiert nicht mehr; nur noch eine Erinnerungstafel von den beiden Herren.
Arles hat noch viele gut erhaltene römische Bauwerke. Das Amphitheater war kolossal. Wir durften hineingehen, uns aber dort nicht viel bewegen, weil gerade ein Film gedreht wurde. Der Cathédrale Saint-Trophime haben wir auch einen Besuch abgestattet.

Was gehört noch zu Frankreich? Natürlich Austern.

image008Am Nachmittag in Port Louis wurden wir von der Inhaberin der Austernzuchtanlage empfangen und sie erklärte uns ausführlich, wie man Austern züchtet. 4 bis 5 Jahre müssen die Austern im Wasser des Mittelmeeres in Drahtkörben wachsen und täglich gedreht werden, damit sie nicht zu-sammenwachsen. Man bot uns auch eine Degustation an. Viele Austern mit Zitrone beträufelt wurden geschlürft und dazu gab es ein Glas Vin de Sable.

image010Am Vormittag besuchten wir die Festungsanlagen Aigues-Mortes (tote Wasser). Sie sind eine der größten mittelalterlichen, erhaltenen Festungsstätten. Zu Beginn des 16. Jahrhundert wurden die Stadtmauern fertiggestellt und sie sind bis heute vollkommen erhalten. Sehr schön ist das Stadttor, Porte de la Reine. Die ganze Stadt ist sehr charmant mit kleinen Gässchen, Galerien und Shops, wo man lokale Produkte und Handwerk kaufen kann. Einen Besuch in der Kirche Notre-Dame-des-Sablons sollte man nicht verpassen. Die Kirche hat 31 Buntglasfenster, die 1991 eingebaut wurden.

image012Wieder zurück war nachmittags frei und natürlich ging es zum Meer. Ein langer wunderschöner Strand erstreckte sich vor uns und man konnte sehr weit ins Meer hinausgehen ohne ins tiefe Wasser zu geraten. Dieser schöne Spaziergang durchs Wasser und dann an der Strandbar einen Aperol Spritz zu trinken, beendete einen schönen Tag.

Nîmes ist auch eine Stadt in der Nähe von La Grande Motte. Wir starteten unseren Rundgang in den Jardins de la Fontaine, einem schönen Park mit vielen Fontänen. Bei dem Stadtrundgang wa-ren wir auf den Spuren der Römer unterwegs, denn es gibt viele sehr gut erhaltene Bauten aus dieser Zeit, wie z. B. La Maison Carrée. In Inneren des Tempels konnte man sich die Geschichte und die historische Entwicklung der Stadt Nîmes anschauen. Weiter ging es an der Kathedrale vorbei bis zu den Arènes de Nîmes, dem am besten erhaltenen Amphitheater, wo früher die Gladi-atoren gekämpft haben. Heute noch finden Stierkämpfe statt, die mit oder ohne Töten des Stiers sehr groß gefeiert werden.

image014Am Nachmittag besuchten wir das gewaltige Brückenbauwerk Pont du Gard, erbaut in der Rö-merzeit. Darüber führt der am besten erhaltene Wasserkanal. Er versorgte mit sanftem Gefälle die ca. 50 km entfernt liegende Stadt Nîmes so mit Wasser. Die Brücke ist in drei Etagen gebaut und 50 Meter hoch. Es ist eine sehr bedeutende Sehenswürdigkeit in Südfrankreich.

image016Um genügend tierischen Nachwuchs zu haben, gibt es große Anlagen „Manade“, die Zuchtplätze für Stiere. Wir besuchten eine solche Manade. Die Inhaberin berichtete uns sehr lebhaft über die Zucht der Stiere. Die Kälber bleiben bei ihren Müttern und wenn sie drei Jahre alt sind, werden die besten Stiere für die Stierkämpfe ausgesucht und die Restlichen werden zu Wurst. Wir stiegen alle in einen von Traktoren gezogenen, offenen Wagen und fuhren auf die Weide hinaus zu den grasenden Stieren. Alle Stiere werden sterilisiert bis auf einen, der für Nachwuchs sorgen muss (darf).

image018Große Stiere wurden uns vorgeführt und die Inhaberin selbst stieg aufs Pferd und zeigte uns, wie man mit der langen Stange den Stier dirigiert und vom Pferd weghalten kann. Diese Stierrasse hat eine Besonderheit, denn die Hörner wachsen gerade hoch und nicht nach seitlich vorne wie bei anderen Stieren. Nach dieser Demonstration gab es für uns alle Paella zum Mittagessen. Dann hatten wir die Gelegenheit den roten Reis und Terrine vom Stier in Glas zu kaufen. Als gute Touristen kauften wir selbstverständlich viel ein.
Ein Besuch auf der Rückfahrt in dem Ort Sommières mit der 200 m langen Brücke aus der Zeit des römischen Kaisers Tiberius, der Via Domitia über den Fluss Vidourle, war der Abschluss dieses Tages.


Am letzten Tag wurde vormittags eine Weinprobe angeboten, die nur von wenigen Teilnehmern besucht wurde. Wir drei Darmstädter nutzten den Vormittag, um zum Strand zu gehen und Proviant für den nächsten langen Tag der Heimfahrt einzukaufen.

image020Als Abschluss der Woche sind wir nachmittags zu den Salzgärten, Salins de Midi, in der Nähe von Aigues-Mortes, aufgebrochen. Wir bekamen eine Broschüre, um über die Salzgewinnungsprozesse und über die Geschichte des Salzes nachlesen zu können.

Dann bestiegen wir den Petit Train, um durch die weiß und rötlich schimmernden Salzgärten zu fahren. Das Meerwasser wird durch Kanäle zu den flachen Becken der Salzgärten geleitet und durch Wind und Sonne verdunstet in diesen das Wasser. So bilden sich die image022Salzkristalle als das bekannte Fleur de Sel. Wir durften auch einen der wirklich hohen Salzberge erklimmen. Oben auf dem Top konnte man wunderbar die Stadtfestung von Aigues-Mortes erkennen.

Auch ein kräftiger warmer Südwind blies uns hier oben ganz schön um die Ohren. Zum Schluss besuchten wir das Salzmuseum und es gab auch die Möglichkeit Salz in dem Shop zu kaufen.

Am letzten Abend lud uns Danielle Thery zu Sangria und Snacks in dem Innenhof des Hotels Mileade ein. John aus Irland, Marian aus Polen und Hanne Schmiedel aus Bonn bedankten sich bei Danielle für die Organisation und übergaben kleine Geschenke. Bei dieser Gelegenheit gab Hanne auch bekannt, dass das nächste Multisektionstreffen in Aachen im Oktober 2024 stattfinden soll. Marek aus Polen hatte seine Gitarre dabei und so wurde zum Abschluss bis spät in der Nacht gespielt und gesungen.

Wir 3 Darmstädter bedanken uns auch bei Danielle und ihrem Team aus Nord-Isère für eine sonnige harmonische und interessante Jumelages-Woche!

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Britt Haller, Rolf Wojewodka