Nur wenige Monate nach dem Sprachkurs in Benidorm (November 2021) fand vom 24.04. - 30.04. 2022 schon der nächste statt. In Girona! Ich habe mich etwas gewundert, als ich hörte, wo er stattfindet!
Girona liegt in Katalonien, und dort wird auch, im Gegensatz zur Hauptstadt Barcelona, auch wirklich „catalá“ gesprochen. Meine spanischen Freunde haben sich auch sehr darüber amüsiert, dass ich ausgerechnet hier Spanisch lernen sollte.
Aber die „echten“ Katalanen sprechen auch spanisch, und viele aus anderen Regionen Spaniens Zugezogene natürlich sowieso, auch wenn sie sonst im Alltag oft auch katalanisch sprechen.
Aber der Separatismus lebt: überall in der Region sieht man die katalanischen Flaggen, Losungen wie „Indepedencia“ (Unabhängigkeit), gelbe Schleifen als Symbol der Solidarität mit den inhaftierten / verurteilten katalanischen Politikern.
Girona ist eine Stadt mit ca. 100 000 Einwohnern ganz im Nordosten von Spanien nahe der französischen Grenze. Wohl weil sie nicht an der Küste liegt, wird sie von Touristen oft übersehen. Aber sie ist eine sehenswerte Stadt, mit einer schönen Altstadt und einer ebenso schönen Umgebung am Fuße der Pyrenäen.
Das Hotel lag mitten in der Stadt, und war ein modernes, aber eines eher der sehr einfachen Art. Frühstück gab es in einem benachbarten Café. Das ist in Spanien so üblich, Frühstück im Hotel gibt es eigentlich nur in den Touristengebieten. In diesem Café frühstückten auch viele Einheimische.
Die Kurse fanden in einer Bildungseinrichtung eine halbe Stunde zu Fuß entfernt statt. Einen Teil der Strecke konnte man auch mit dem Bus zurücklegen.
Die Zahl der Teilnehmer war diesmal geringer als in den Zeiten vor Corona. Deswegen waren die Kurse auch kleiner als früher. Klar, in 4*4 Stunden kann man nicht so viel lernen. Aber wir konnten ja auch in den Pausen, bei den Mahlzeiten, auf Ausflügen spanisch sprechen, mit den Lehrer*innen, den spanischen Jumeleur*innen, die immer mal wieder zu uns stießen, und auch untereinander (neben Deutschen und Franzosen war auch eine Polin und ein Italiener dabei, mit denen ich mich nur auf Spanisch unterhalten konnte).
Die Ausflüge führten uns nach Tossa de Mar an der Costa Brava, knapp 40 km von Girona entfernt und an den See von Bayones, nur 15 km, beides malerische Orte. Der Mittwoch war der Tag für den Ganz-Tagesausflug, an dem wir das Museum von Salvador Dalí in Figueres besuchten.
Dann aber überstürzten sich die Ereignisse: Am Donnerstagmorgen meldete sich der Organisator als Corona-positiv. Innerhalb von Stunden folgten dann andere, bis schließlich die Hälfte der Teilnehmer*innen positiv getestet war. Ich bin dann am Freitag vorzeitig abgereist, weil ich befürchtete, bei einem positiven Befund in Spanien in Quarantäne zu müssen, und habe mich erst zuhause testen lassen (negativ). Meine Angst war aber überflüssig: Niemand interessierte sich für die Testergebnisse, alle konnten problemlos mit Flugzeug, Bahn und Auto nachhause fahren. Corona war auch in Spanien kaum noch ein Thema. Aber natürlich blieben die Positiven bis zur Abreise freiwillig in Quarantäne im Hotel, so dass am Freitag der Unterricht fast nicht stattfand, und der Abschiedsabend nur mit ganz wenigen.
Trotzdem hat es mir gut gefallen. Ich habe viel spanisch geredet, ein bisschen dazu gelernt, und auch das nicht touristische Katalonien kennengelernt. Diese Spanisch-Kurse kann ich sehr empfehlen. Ich jedenfalls werde beim nächsten Mal wieder dabei sein.
Wolfgang Mörler