Vom 24.Juni – 01. Juli 2022 fand in Chapelle-des-Bois im Jura etwa 70 km entfernt von Genf eine von der Eurojumelage-Sektion Strasbourg organisierte Wanderwoche statt.
Am Samstag dem 24.6. trafen im Laufe des Nachmittags insgesamt 28 Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz, nach privater Anreise im Mileade Feriendorf Chapelle-des-Bois, ein.
Untergebracht waren wir im zugehörigen Hotel, wobei jedes Zimmer mit einem überdachten Balkon ausgestattet war. Das Treffen wurde in einer Informationsrunde, geleitet von Patrick Burckhardt, mit einigen Erklärungen zum geplanten Programm am Abend offiziell eröffnet. Nach dem Abendessen saßen die Teilnehmer noch eine geraume Weile in geselliger Runde beieinander.
Für die Wanderungen hatte die Sektion Strasbourg professionelle Wanderführer engagiert, die sehr flexibel auf die jeweiligen Situationen hinsichtlich Wetter und Bedürfnisse der Teilnehmer eingingen und wenn es notwendig war auch Änderungen vornahmen. Im Laufe der Woche wurden sowohl Halbtages- als auch Ganztageswanderungen absolviert, wobei jeweils beim Start der Wanderung zwei Gruppen gebildet wurden, wobei eine Gruppe die etwas längere Strecke und mehr Höhenmeter als die andere Gruppe zu bewältigen hatte. Wobei eine Halbtageswanderung etwa 6 - 8 km, eine Ganztageswanderung etwa 14 - 16 km lang war. Am Ende der Woche waren es dann, sofern man an allen Wanderungen teilgenommen hatte, etwa 60 km, die durch das Jura gewandert wurden.
Das Programm der Wanderwoche begann am Sonntag zunächst mit einem freien Vormittag, der von vielen dazu genutzt wurde, den Ort näher kennenzulernen und die örtliche Fromagerie, die älteste ökologisch arbeitende Cooperative Frankreichs, zu besuchen. Der Sonntagnachmittag war ausgefüllt mit dem Besuch des Öko Musée Maison Michaud, welches etwa 4 km entfernt von Chapelle-des-Bois liegt. Dort erwartete die Teilnehmer eine mehrstündige Führung mit vielen Erklärungen zur Geschichte, Geologie sowie zu den Lebensbedingungen im Jura der vergangenen Jahrhunderte. Sehr anschaulich wurden die klimatischen Veränderungen, insbesondere der fortschreitende Wassermangel und dessen Auswirkungen auf die Landwirtschaft dargestellt.
Am Montag starteten die Tageswanderung direkt im Feriendorf und führten in einem großen Bogen rund um Chapelle-de-Bois. Der Weg der Gruppe, die die längere Strecke und mehr Höhenmeter zu bewältigen hatte, führte durch die Schweiz, wobei die Grenze zur Schweiz, etwa 3 km von Chapelle-des-Bois entfernt, nur zu Fuß über einen steilen Anstieg zu erreichen ist. Der Weg der anderen Gruppe führte von einigen kleineren Anstiegen abgesehen immer auf der Hochebene um Chapelle-des-Bois entlang.
Am Dienstag wurde eine weitere Ganztageswanderung im Gebiet der 4 Seen, Lac d‘IlAY, Lac de Narlay, Petit Maclu und Grand Maclu gemacht.
Die Lacs de Maclu sind nebeneinander liegende Seen im westlichen Jura. Sie liegen auf etwa 800 Höhe in einer Mulde des Hochjura, bei Le Frasnois. Der Grand Maclu hat eine Länge von rund 1,1 km und eine maximale Breite von etwa 300 m. Der sich anschließende Petit Maclu hat eine Länge von rund 500 m und eine maximale Breite von etwa 120 m. Der Lac de Narlay ist 950 m lang und maximal 625 m breit. Der Lac d’Ilay, ist 1,9 km lang, maximal 400 m breit und besitzt eine kleine Insel (Île de la Motte).
Die Seen werden durch verschieden Quellen gespeist, die Abflüsse sind unterirdisch, wobei die Lacs de Maclu und der Lay d’Ilay in dem Fluss Hérisson wieder zu Tage treten.
Die Umrundung der Seen dauerte incl. Pausen etwa 6 Stunden.
Der Mittwoch war ausgefüllt mit zwei Halbtageswanderungen wobei die Vormittagstour direkt von dem Feriendorf startete und über Wege und Pfade durch die Wälder rund um Chapelle des Bois wieder zurück zum Feriendorf führte.
Am Nachmittag wurden zunächst Fahrgemeinschaften gebildet, um zu dem Ausgangspunkt der Nachmittagswanderung den Cascades du Hérisson zu kommen. Der Fluß Hérisson fließt am Ende einer Schlucht über sieben Wasserfälle aus einer Höhe von 805 Metern über insgesamt 280 m in die Tiefe. Ein markierter Wanderweg führt an zahlreichen Wasserfällen, -becken und Höhlen vorbei. Die Cascade de l'Éventail (65 m) und die Cascade du Grand Saut (60 m) sind die imposantesten entlang des 3,7 km langen Wanderweges.
Auch am Donnerstag wurde per Fahrgemeinschaft der Ausgangspunkt der Ganztageswanderung zum Dent de Vaulion in der Schweiz erreicht. Die Wanderung startete am Bahnhof von Charbonnières und führte zunächst am Lac de Joux entlang, am Ende des Ortes begann der Aufstieg zum Gipfel des Dent de Vaulion, der nach etwa 3 Stunden erreicht wurde. Der Aufstieg war recht anstrengend, aber man wurde durch grandiose Ausblicke entschädigt; die Wetterverhältnisse waren so gut, dass man von Gipfel sogar den Lac Léman sehen konnte. Nach einer ausgiebigen Pause wurde über einen anderen Weg der Rückweg nach Charbonnieres und die Rückfahrt nach Chappelle-des-Bois angetreten.
Den Abschluss des Tages bildete ein gemeinsames Abendessen mit dem Vorstand der Eurojumelage Sektion Strasbourg, bei dem alle Teilnehmer der Wanderwoche von Carmen Campion, der Präsidentin der Sektion Strasbourg persönlich begrüßt wurden.
Am Freitag wurde Arbois, die Hauptstadt des gleichnamigen Kantons, welcher zum Arrondissement Dole gehört, besucht. Arbois hat etwa 3500 Einwohner und ist das Zentrum des Weinanbaugebietes Jura mit seiner etwa 850 ha großen Anbaufläche. Bei einer Führung durch die Stadt wurde unter anderem die Kirche Saint-Just, die dank ihres 60 Meter hohen charakteristischen Glockenturms schon von weitem zu sehen ist, besucht. Die Kirche ist ein dreischiffiges Gebäude im romanischen Stil, das eine Tribüne und zahlreiche Seitenkapellen enthält. Die Kirche besitzt ein sehenswertes aus 20 Glocken bestehendes Glockenspiel. Saint-Just ist als historisches Denkmal klassifiziert und eines der wenigen im romanischen Stiel erhaltenen Ensembles in Frankreich. Das Maison Luis Pasteur, in dem er seine Arbeiten über die Fermentation durchführte und die berühmte Pasteurisierung entwickelte, konnte leider nicht besucht werden; es war an diesem Tag geschlossen. Den Abschluss des Stadtrundgangs bildete der Besuch des größten Weinkellers der Stadt, aus Zeitgründen wurde auf eine Weinprobe verzichtet.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen wurden die Grotte des Moidons besichtigt. Bei dieser Grotte bilden grandiose Stalagmiten, Säulen und unzählige Stalaktiten ein malerisches Meisterwerk der Natur. 2014 wurde eine neue Galerie angelegt, über die ein leichter Zugang zur Grotte möglich geworden ist, auch bei Starkregen.
Nach der Besichtigung der Grotte ging es mit einem kurzen Zwischenstopp zurück nach Chapelle-des-Bois. Nach dem Abschlusstreffen und Abendessen hatte man noch Gelegenheit bei bestem Wetter in geselliger Runde auf der Terrasse zu sitzen.
Die Wanderwoche war ein rundum gelungenes Treffen, welches von der Sektion Strasbourg hervorragend organisiert und von Patrick und Denise Burckhardt vor Ort ausgezeichnet geleitet wurde. Auf dem Abschlusstreffen sagte Carmen Champion, dass die Sektion Strasbourg bereits mit der Planung für eine Wanderwoche im kommenden Jahr in einer anderen Wandergegend Frankreichs begonnen habe.
Am Samstagmorgen nach dem Frühstück hieß es dann Abschied nehmen, und mit einer Menge neuer Erfahrungen und der Hoffnung auf eine Fortsetzung die Heimreise anzutreten.
Harald Weber