Der diesjährige Oscar fand vom 1. – 5. Juli statt, veranstaltet und organisiert von der französischen Sektion Dijon. Insgesamt waren 135 Teilnehmer aus 5 Ländern gekommen: 73 aus Frankreich, 48 aus Deutschland (davon 13 aus Darmstadt), 6 aus Großbritannien, 4 aus Polen und 4 aus der Schweiz.
Leider gab es dieses Mal keine Teilnehmer aus Dänemark. Die Anfahrt war einfach zu weit für sie.
Untergebracht waren wir in der Ferienanlage VVF in Semur-en-Auxois. Für die sportlichen Aktivitäten hatten sich 42 Teilnehmer als Radfahrer, 80 Teilnehmer als Wanderer und 13 Teilnehmer als Erholer gemeldet. Die sportlich Aktiven waren an 2 Tagen unterwegs: am Dienstag und am Donnerstag.
Montag 1. Juli
Die Teilnehmer am Oscar wurden von den Organisatoren aus Dijon im Feriendorf ab 15 Uhr erwartet. So nach und nach trafen alle Teilnehmer von überall her ein. Nach dem Informationstreffen um 18:00 Uhr wurde erst einmal viel untereinander erzählt und dann gespeist. Wer wollte, konnte sich nach dem Abendessen noch ein Video über die Region anschauen.
Dienstag 2. Juli
Die Radfahrer starteten zwischen 9:00 Uhr und 9:15 Uhr zu ihrer ersten Rundtour. Gruppe 1 hatte 90 km vor sich mit 2 Anstiegen; die größte Steigung auf ihrer Strecke war 11%. Gruppe 2 hatte auf ihrer 40 km langen Rundtour nur einen einzigen schwereren Anstieg mit maximal 9% zu bewältigen, so dass die mit reiner Muskelkraft in die Pedalen tretenden Radfahrer gut mit denen mithalten konnten, die sich von ihren Elektromotoren helfen ließen. Bei blauem Himmel und angenehmen Temperaturen ging es über schmale, kaum befahrene Straßen und Radwege vorbei an großen Weideflächen, auf denen weiße Charolais-Rinder friedlich vor sich hin grasten und Bauernhöfen, von denen viele verlassen und manche bereits ziemlich verfallen waren.
Die Wanderer der Gruppe 1 und Gruppe 2 starteten nach dem Frühstück mit Picknick im Rucksack zur 13,5 km langen Tour um den nahegelegenen Stausee Lac de Pont. Bis zum Abendessen hatte man Zeit, diesen Stausee auf einem Wanderweg durch eine abwechslungsreiche Landschaft zu umrunden. Es bildeten sich viele kleine Gruppen, die gemäß ihrem Tempo liefen. Allerdings waren die Temperaturen sehr hoch. Deshalb zogen es mehrere Wanderer vor, direkt zum Staudamm bzw. zum Strand und wieder zurück zu wandern. Sie haben dadurch nur 9 km zurückgelegt.
Radfahrer, Wanderer und Erholer trafen sich abends wieder an der Bar bzw. zum Abendessen. Und wer noch nicht müde war, konnte noch das Tanzbein schwingen.
Mittwoch 3. Juli
Die gesamte Gruppe – Radfahrer, Wanderer und Erholer – ging heute auf Entdeckungstour. Mit 3 Bussen fuhren wir zeitversetzt zu den Grotten von Arcy sur Cure, wo auch zeitversetzt Führungen für uns gebucht waren.
Das Höhlensystem von Arcy-sur-Cure besteht aus mehreren Grotten, die der kleine Fluss Cure in ein Kalkmassiv gegraben hat. Nur die größte der Grotten, die „Grand Grotte“ ist für den Tourismus erschlossen. Besonders bedeutsam ist sie ihrer prähistorischen Wandgemälde wegen. Bevor diese entdeckt wurden, waren die Grotten in erster Linie wegen ihren bizarren Tropfsteinfiguren und verwundenen Höhlengänge bekannt. Auf unserem geführten Rundgang durch die Höhle konnten wir außer Stalagtiten und Stalagmiten 30 000 Jahre alte Höhlenmalereien von Tierbildern in roter Farbe bewundern: Mammut, Bär, Vogel, Hirsch. Wir sahen auch den Abdruck einer Kinderhand aus der Zeit der Urmenschen.
Das Mittagessen nahmen wir im Restaurant „La dent creuse“ im Wallfahrtsort Vézelay ein. Er ist auf einem Hügel gelegen und einer der Ausgangspunkte des Jakobswegs nach Santiago de Compostela.
Danach besichtigten wir die im 12. Jahrhundert erbaute romanische Basilika Sainte-Madeleine auf dem „Ewigen Hügel“. Diese ist seit 1979 zusammen mit dem Stadthügel UNESCO-Welterbe. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts glaubte man, dass sich hier die Gebeine der hl. Magdalena befinden und so pilgerte vom Kaiser bis zum Bettelmönch ganz Europa nach Vézelay
Das Hauptportal der Vorkirche, dasTympanon mit Christus in der Mitte und je 6 Jüngern auf jeder Seite konnten wir nur als Abbildung auf dem Schutzvorhang bewundern, der zwecks Restaurationsarbeiten an der Kirchenfassade angebracht war. Unserer sehr engagierten Führerin gelang es aber, uns zu zeigen, welche Symbolvielfalt sowohl in der Anordnung der Seitenfenster auf 2 Etagen mit ihren geheimnisvollen Lichteffekten als auch in den figürlichen Darstellungen an den Kapitellen im Hauptschiff versteckt ist.
Ein Stündchen hatte wir noch Zeit, den Ort auf eigene Faust näher zu erkunden ehe uns der Bus wieder über Avallon zurück zum Feriendorf brachte.
Gut besucht waren nach dem Abendessen die Aufführungen der Folkloregruppe „Les Sansonnets“.
Donnerstag 4. Juli
Die für diesen Tag vorgesehene Radtour sah zunächst ganz leicht aus. Bei angenehmen Morgen-Temperaturen gab es als Erstes eine schöne rasante Abfahrt hinunter zum Stausee und weiter zum Canal de Bourgogne. Diesem folgte die Gruppe 2 unter Führung von Jean-Pierre und Guy bis kurz vor Montbard. Auf dem Kanal waren viele Schleusen zu sehen, aber kaum Schiffe. Kurz vor Montbard wurde nach rechts abgebogen, hinauf zum ehemaligen Zisterzienserkloster Fontenay, seit 1981 UNESCO-Weltkulturerbe. Die Abtei liegt in einem Bachtal, Die Zisterziensermönche legten an den aufgestauten Bachläufen Fischteiche an. Denn Fisch war ein Hauptbestandteil der Zisterzienserküche.
Die Wanderer, die am Morgen mit 2 Bussen direkt zur Abtei gebracht worden waren, hatten gerade ihre Führung durch die Abtei beendet. Sie hatten die Abteikirche mit überlebensgroßer Steinstatue der Madonna besichtigt, den Schlafsaal mit einem Dachstuhl aus Kastanienholz, den Kreuzgang, den Kapitelsaal, den Mönchssaal, die Wärmehalle mit zwei gewaltigen Kaminen (dem einzigen beheizbaren Raum des Klosters), sowie die Schmiede mit der das Kloster kräftig Geld verdiente und die Bäckerei.
Da es Mittagszeit war und die Sonne schon heiß vom strahlend blauen Himmel brannte, suchte sich jeder ein schattiges Plätzchen sei es am Bach, unter Bäumen oder auf niedrig gelegenen Fenstersimsen, die im Schatten lagen, um den mitgebrachten Nudelsalat oder das mit Wurst und Käse belegte Brötchen zu verzehren. Die Radfahrer der Gruppe 1 hatten sich ein wenig verfahren und sie kamen deshalb mit etwas Verspätung an der Abtei an.
Die Temperaturen hatten die 30 Grad Marke bereits überschritten als sich die Wanderer zu einer 4 km oder 8 km oder 16 km langen Wanderung aufmachten während die Busse am Parkplatz warteten, um am Ende der Wanderungen das erschöpfte Fußvolk zeitversetzt zum Feriendorf zurückzubringen.
Die Radfahrer traten zu diesem Zeitpunkt den Rückweg zum Feriendorf an. Für die Gruppe 2 führte er wieder am Ufer des Kanals entlang. Der Fahrtwind spendete ein wenig Kühlung und ab und zu luden ein paar schattige Bäume zu einer kleinen Pause ein, Gelegenheit für die Gruppe, sich wieder zu sammeln. Am Ende der Tour stand dann für alle der Aufstieg von Stauseeniveau zum Feriendorf an und der machte wegen der brütenden Hitze sogar den konditionsstarken Fahrern der Gruppe 1 zu schaffen. Nur die Pedelec-Fahrer der Gruppe 2 schnurrten von Elektrokraft unterstützt munter an dem schwitzenden, auf reine Muskelkraft angewiesenen Rest der Truppe vorbei. Allerdings - einige weibliche, nicht elektrifizierte Teilnehmer, die gerade überlegten, doch den Schiebegang einzulegen, verspürten auf einmal die schiebende Hand eines männlichen Pedalo-Engels auf ihrem Rücken, so dass sie den Anstieg auch ohne abzusteigen schafften.
Noch vor dem Abschiedsessen fand die Siegerehrung statt.
Die Radfahrer haben insgesamt ca. 4446 km zurückgelegt, davon Deutschland 2282 km. Konstanz hat davon die meisten Kilometer gefahren. Dafür nahm Christian den OSCAR-Pokal entgegen.
Von den Wanderern kamen 2 aus der Schweiz, 3 aus Großbritannien, 4 aus Polen, 23 aus Deutschland und 49 aus Frankreich. Dijon als größte Wandergruppe erhielt den Wanderpokal.
Kasia aus Polen war die jüngste Teilnehmerin und durfte die dafür vorgesehene Trophäe, einen schweren Betonklotz mit aufmontierter Lenkstange in Empfang nehmen und zu ihrem Sitzplatz schleppen.
Als Abschlussveranstaltung hatten unsere Freunde aus Dijon Gesellschaftsspiele vorgesehen.
Freitag 5. Juli
Die 3 Tage wunderschönen Tage zusammen mit Jumeleuren aus mehreren Ländern gingen auch bei diesem Oscar wieder viel zu schnell zu Ende.
Zu erwähnen ist noch, dass es bei Oscar keine Altersgrenze nach oben gibt: mehrere Teilnehmer waren über 80 Jahre alt.
OSCAR 2020 wird von der polnischen Sektion Gorzów organisiert und findet vom 29. 06. – 03.07. in Breslau (Wrocław) in Polen statt.
Irmi & Alfred Corbet