Am Samstag, dem 3. Dezember, trafen sich 47 Mitglieder und Freunde der Jumelages am Darmstädter Hauptbahnhof, um eine vorweihnachtliche Tagesreise nach St. Wendel (Saarland) zu unternehmen. Als Gast nahm auch Mascha, eine Freundin aus St. Petersburg, an der Reise teil.
Pünktlich um 9 Uhr hatten es sich alle Teilnehmer im Reisebus bequem gemacht und der Bus konnte abfahren. Unterwegs gab Meinhard Tipps für die Gestaltung des Tages, informierte über die nächsten Veranstaltungen unserer Sektion und las ein paar witzige Weihnachtsgedichte vor. Klara hatte Süßigkeiten mitgebracht, die im Bus verteilt
wurden. Nach etwa zweieinhalb Stunden kamen wir in St. Wendel an.
An der Haltestelle vor der evangelischen Kirche empfingen uns vier Jumeleure der Sektion Saarbrücken. Sie führten uns bergan zur Wendelinus-Basilika, wo unsere Stadtführer – mittelalterlich gekleidet – schon auf uns warteten. In zwei Gruppen folgten wir ihnen gespannt, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt während einer 90-minütigen Führung kennen zu lernen.
Das romantische Städtchen St. Wendel ist Kreisstadt und Zentrum des Wendeler Landes. Die malerische Altstadt mit ihrer historischen Bausubstanz vermittelt noch heute einen Hauch ihrer bewegten Geschichte durch das Mittelalter bis zur Neuzeit. Bei herrlichem Sonnenschein und Temperaturen wenig über null Grad Celsius zeigten uns die Stadtführer zuerst ein paar historische Gebäude am Fruchtmarkt: das alte Rathaus, das Schwanenhaus und das Marschall-Haus.
Wo waren denn Sigrid und Heinz W. abgeblieben? Ihre alten Schuhe hatten den Ausstieg aus unserem Reisebus nicht überstanden. Plötzlich tauchten sie auf und Sigrid präsentierte stolz ihre neuen Schuhe, die sie eben in einem Schuhgeschäft erstanden hatte.
Frage: Was verbindet die britische Queen mit St. Wendel? Antwort: Royale Familienbande. Der Herzog von Sachsen-Coburg schickte seine Ehefrau Luise 1825 ins Exil nach St. Wendel, wo sie mit ihren Bediensteten im Alten Amtshaus wohnte. Deren Sohn Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha heiratete Queen Victoria von England. Luise ist damit die Urururgroßmutter von Prinz Charles.
Die Führung endete in der Wendelinus-Basilika. Sie ist Wahrzeichen und dominierender Mittelpunkt St. Wendels. In der Basilika, die im 14. Jahrhundert gebaut wurde, befindet sich das Grabmal des Stadtpatrons St. Wendalin. Sein Sarkophag, die Steinkanzel und die Deckenmalereien sind die bedeutenden Kunstwerke der Basilika.
Kurz nach 13 Uhr wartete der Reisebus auf uns, um uns zu dem etwa 1 km entfernten Restaurant zu bringen, wo wir unser Mittagessen eingenommen haben. Während des Essens konnten wir alte Bekanntschaften aktualisieren und neue Bekanntschaften machen.
Nach dem Essen brachte uns der Reisebus in St. Wendels Stadtmitte zurück. Sportliche haben den Weg zu Fuß zurückgelegt. Neue Ziele waren der Mittelalter- und der Weihnachtsmarkt und der Zwergenwald.
Auf dem Mittelaltermarkt boten Händler in historischen Gewändern ihre Waren feil, Handwerker demonstrierten alte Handwerkskunst und Musiker unterhielten ihr Publikum auf der Bühne. In diesem Idyll lagerten die Weisen aus dem Morgenland mit ihren Kamelen. Um 16 Uhr brachen sie auf, um in einer Karawane, angeführt von Musikern und Elfen auf Stelzen, durch die Stadt zu ziehen.
Mit dem Einbruch der Dunkelheit besuchten wohl alle Mitglieder unserer Gruppe den Weihnachtsmarkt, der sich in der Fußgängerzone der Innenstadt rund um das Rathaus und die Basilika ausbreitete. Wir bummelten vorbei an fast 150 weihnachtlich geschmückten Holzhäuschen, die Kunsthandwerk, Bastelarbeiten und regionale Delikatessen anboten. Auf dem Schlossplatz stand eine große Weihnachtspyramide. Zum Abschluss gönnten wir uns einen Elsässer Flammkuchen und ein Glas Glühwein. Um 19 Uhr war es Zeit für die Rückfahrt.
Meinhard Dausin