Am Sonntag, dem 12. November 2017, trafen sich leider nur wenige Darmstädter Jumeleure, um unter dem Motto „Zukunft braucht Erinnerung“ an einem 90-minütigen Rundgang in der Darmstädter Gedenkstätte „Liberale Synagoge“ teilzunehmen.

Die Liberale Synagoge Darmstadt wurde am 23. Februar 1876 in Anwesenheit der Darmstädter Stadt- und großherzoglichen Landesprominenz eingeweiht. Sie ist – wie viele andere Synagogen in Deutschland – am 9. November 1938 von Nationalsozialisten und ihren Unterstützern niedergebrannt und zerstört worden. Bei Aushubarbeiten für das Neue Klinikum, im Oktober 2003, kamen Überreste dieser bedeutenden Synagoge zum Vorschein. Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat am 13.04.2004 beschlossen, an der Fundstelle eine Gedenkstätte zu errichten.

Bereits beim Betreten des Innenhofs weisen eine Menora und einzelne Mauerfragmente auf den Erinnerungsort hin. Die Führerin des Rundgangs führte uns auf der Galerie im Innern der Gedenkstätte. Unter uns sahen wir die erhaltenen Fundamente, die etwa einem Sechstel der ursprünglichen Grundfläche der Synagoge entsprechen. In der Nähe der ehemaligen Thoranische war ein Teil des eingebrochenen Erdgeschossfußbodens mit schwarzen und weißen Keramikfliesen zu erkennen, überdeckt von herabgestürzten, verbrannten Holz- und Schieferplatten.

Die multimedialen Stationen in der Gedenkstätte zeigten unter anderem die Anordnung einer Nazi-Behörde zur Zerstörung dieser und anderer Synagogen in Hessen und sakrale Gegenstände, die aus der verbrannten Synagoge gerettet werden konnten. Ein Audioterminal bot die Möglichkeit, Berichten von Zeitzeugen zuzuhören.

Weitere Informationen über die Gedenkstätte Liberale Synagoge sind im Internetauftritt des Fördervereins Liberale Synagoge e.V. unter der Adresse www.liberale-synagoge-darmstadt.de zu finden.

Meinhard Dausin