Am Samstag, dem 7. Dezember 2019, trafen sich 48 Mitglieder und Freunde der Jumelages Darmstadt, um an einer vorweihnachtlichen Tagesreise nach Gelnhausen und Büdingen teilzunehmen. Pünktlich um 9 Uhr hatten es sich alle Teilnehmenden im Reisebus bequem gemacht und die Reise konnte losgehen.
Unterwegs informierte Meinhard über das Tagesprogramm, gab Tipps für die Gestaltung des Tages und las ein paar launige Weihnachtsgedichte vor. Klara hatte Süßigkeiten mitgebracht, die im Bus verteilt wurden. Nach etwas mehr als einer Stunde kamen wir an unserem ersten Ziel, Gelnhausen, an. Das Wetter war trocken.
Gelnhausen wurde im Jahre 1170 durch Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) gegründet. Deshalb wird Gelnhausen auch „Barbarossastadt“ genannt. Unsere Stadtführerinnen begrüßten uns und führten uns zum Eingang der nahegelegenen Kaiserpfalz. Schnell wurden zwei Gruppen gebildet, eine „langsame“ und eine „schnelle“. Wir besuchten zuerst die Ruine der Kaiserpfalz, die eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Gelnhausens ist. Die Pfalz wurde gleich nach der Stadtgründung auf einer Insel gebaut, die von dem Fluss „Kinzig“ umflossen wird. Sie gilt als die besterhaltene Pfalz der Stauferzeit. Als Fundament für ihre mächtigen Mauern dienten etwa 12 Tausend Eichenpfähle. Unsere Stadtführerinnen zeigten uns das mächtige Portal und die gut erhaltenen Fensterarkaden mit schönen Kapitellen, die Beispiele der hervorragenden Qualität romanischer Baukunst sind.
Weiter ging die Führung durch die frühere Reichsstadt, die mit dem langgestreckten Unter- und Obermarkt, fünf erhaltenen Tortürmen und Resten der alten Stadtbefestigung ihr mittelalterliches Aussehen erhalten hat. Wir besuchten den Hexenturm, der während der Hexenverfolgung als Gefängnis diente, passierten das Haus, in dem der Erzähler Grimmelshausen 1621 das Licht der Welt erblickte und kamen auf den Untermarkt. Dort erinnert eine Bronzebüste an Philipp Reis, den Erfinder des Telefons, der 1834 in Gelnhausen geboren wurde. Anschließend besuchten wir das Wahrzeichen der Stadt, die Marienkirche, die zwischen 1170 und 1250 entstand und die den Übergang von der Romanik zur Gotik zeigt. Danach kamen wir zur engen Pfarrgasse. Durch sie führte früher die „via regia“, eine Handelsstraße zwischen Frankfurt/M. und Leipzig. Die geringe Straßenbreite wurde zum offiziellen Lademaß für alle Fuhrwerke auf diesem wichtigen Handelsweg. Schließlich gelangten wir zum Obermarkt mit dem Rathaus, das 1333 errichtet wurde. Dort endete unsere Stadtführung und wir gingen zum nahegelegenen Gasthaus „Baurat“, um unser Mittagessen einzunehmen. Aber was war das? Die von uns reservierten Plätze in dem Gasthaus waren besetzt. Eine andere Gruppe hatte sich dort breitgemacht und bereits Getränke bestellt. Schnell war der Irrtum aufgeklärt, und die andere Gruppe rückte ab, während wir die Plätze und danach das vorbestellte Essen einnahmen. Nach dem Mittagessen stiegen wir in unseren Reisebus, um zu unserem zweiten Reiseziel, Büdingen, weiterzufahren.
Gegen 15 Uhr kamen wir in Büdingen an. Die Stadt ist durch ihre mittelalterliche Altstadt mit Schloss und vollständig erhalten gebliebenen Befestigungsanlagen bekannt und zählt zu den besterhaltenen Stadtanlagen Europas. Vom Busparkplatz an der Schlossmühle führte ein kurzer Weg in die Altstadt. Der Weihnachtsmarkt fand auf dem Marktplatz, rund um die Marienkirche und auf dem Oberhof (Mittelaltermarkt und Künstlerweihnacht) statt. Viele Buden boten Speisen und Getränke für jeden Geschmack und Angebote für Weihnachtsdekoration und Weihnachtsgeschenke. Wer sich für die Sehenswürdigkeiten Büdingens interessierte, konnte zum Beispiel das Schloss aus dem 12. Jahrhundert besuchen. Kulturinteressierte besichtigten das kleine Metzgermuseum, das Heuson-Museum im Rathaus oder das 50er-Jahre-Museum, das die Besucher in die Zeit des Wirtschaftswunders, des Rock’n Roll und der Jugendrebellion versetzte. Musikliebhaber besuchten das Konzert der Musik- und Kunstschule Büdingen, das von 17 Uhr an im Heuson-Museum Adventsmusik bot. Schnell wurde es Abend und das Gedränge auf dem Weihnachtsmarkt wurde beängstigend. Zum Abschluss gönnten wir uns eine Bratwurst und ein Glas Glühwein. Um 18.30 Uhr traten wir die Rückreise nach Darmstadt an.
Meinhard Dausin