Mitte Mai haben uns 27 Partnerinnen und Partner aus Troyes und Auxerre besucht. Sie waren bei ihren Gastgeberinnen und Gastgebern in Darmstadt und Umgebung sowie in Worms untergebracht. Wir haben wieder versucht, ihnen ein interessantes Programm zu bieten.
Am Freitag, dem 15. Mai, fuhren wir mit dem Zug nach Weinheim. Dort trafen wir auch die Jumeleure, die von Darmstadt und Worms mit dem Auto dorthin gefahren waren. Auf dem historischen Marktplatz warteten schon unsere Stadtführer, um uns in Deutsch und Französisch durch Weinheim zu führen. Ausgangspunkt des Rundgangs war das alte Rathaus von 1557. Besonders gefallen hat uns das Gerberbachviertel , das mit seinen winkligen Gassen und alten Fachwerkhäusern sehr malerisch aussieht. In diesem am Bach gelegenen Viertel sind noch heute zahlreiche ehemalige Gerberhäuser und Gerberwerkstätten zu sehen. Die Stadtführung endete an der Laurentiunskirche, die am oberen Ende des Marktplatzes liegt.
Nach einem Mittagessen in einer gemütlichen Brauerei war Freizeit angesagt. Die meisten Jumeleure nutzten die Gelegenheit, im wunderschönen Schau- und Sichtungsgarten „Hermannshof“ spazieren zu gehen. Der Garten wurde von der Familie und Firma Carl Freudenberg eingerichtet und 1983 der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich gemacht.. Der Hermannshof ist eine Forschungs- und Bildungseinrichtung, die sich wissenschaftlich und experimentell mit der Entwicklung einer modernen Staudenverwendung beschäftigt. Die Pflanzen stehen nach „Lebensbereichen“ geordnet und zeigen Pflanzenbilder mit natürlichem Charakter. Die meisten hier vertretenen Pflanzen stammen aus den verschiedensten Regionen der gemäßigten Breiten Europas, Nordamerikas, Ost- und Kleinasiens. Die beiden ältesten Bäume des Gartens sind eine mächtige 30 m hohe ahornblättrige Platane und ein seltenes Exemplar einer orientalischen Platane, die hier 20 m Höhe erreicht hat. Parkbänke boten sich zum Ausruhen an.
Gegen 19 Uhr trafen wir uns in einem privaten Garten in Darmstadt zum Grillen. Die Darmstädter Jumeleure hatten verschiedene Salate und Getränke mitgebracht, und wir haben einen schönen Abend verbracht.
War Charlemagne oder Karl der Große, wie wir ihn nennen, nur ein französischer König, wie viele Franzosen meinen? Um zu zeigen, dass Karl der Große sowohl König der Franzosen als auch König der Deutschen war, haben wir am Samstag, dem 16. Mai, das Kloster Lorsch besucht. Das Kloster war bedeutend, denn es stand unter der Schirmherrschaft Karls des Großen, war Grablege Ludwigs des Deutschen und seiner Dynastie und hatte mehr als 20 Herrscher sowie Papst Leo IX. zu Gast. Seit 1991 ist das Kloster Lorsch UNESCO Welterbe.
Vom Bahnhof spazierten wir auf den neu angelegten Wegen des Welterbe Areals Kloster Lorsch zu den Resten des Klosters Altenmünster. Hier war die erste Niederlassung des 764 erbauten Klosters. Nachdem das Kloster vom Papst Paul I. eine Reliquie des heiligen Nazarius erhalten hatte und die Zahl der frommen Pilger erheblich gestiegen war, beschlossen die Mönche, ihr Kloster auf eine Sanddüne zu verlegen, die von dem Ursprungskloster etwa 500 m entfernt liegt. An einem Tabakschuppen vorbei, der ein Symbol der 300-jährigen Tradition des Tabakanbaus in Lorsch ist, führte uns unser Weg zum Klosterhügel. Unterwegs gab uns Meinhard ein paar Informationen über die Geschichte des Klosters. Leider blieb nicht sehr viel Zeit, sich den Klosterhügel anzuschauen. Nur ein kurzer Besuch des Pfingstrosengartens und ein Gruppenfoto vor der pittoresken Königshalle mit der weltberühmten bunten Sandsteinfassade – dann mussten wir zum Mittagessen in einem griechischen Restaurant eilen, das am Rande der Stadt Lorsch liegt.
Auch nach dem Mittagessen mussten wir uns sputen, um rechtzeitig zu den gebuchten Führungen im Freilichtlabor Lauresham zu kommen. Es liegt am anderen Ende der Stadt. Auf dem Weg dorthin hatten wir nur wenig Zeit, ein paar Sehenswürdigkeiten der Stadt Lorsch zu betrachten und den Kräutergarten auf dem Klostergelände zu besuchen. Das Freilichtlabor Lauresham entstand seit dem Jahre 2012. In ihm wurde auf der Grundlage archäologischer Erkenntnisse ein idealtypischer Herrenhof des 8./9. Jahrhunderts nachgebaut. Bei den Führungen in Deutsch und Französisch erhielten wir einen Eindruck vom Leben der Gutsherrenfamilien und einfachen Leute zu Zeiten Karls des Großen und erfuhren Interessantes zum Thema Grundherrschaft zur Zeit der Karolinger.
Am Abend trafen wir uns zum Abendessen im Vereinsheim der „VGH Heimstättensiedlung“ zur Soirée amicale. Wir haben gut gegessen, viel erzählt, gelacht und getanzt.
Am Sonntag hieß es Abschied nehmen. Auf Wiedersehen im nächsten Jahr in Troyes und Auxerre.
Carmen René und Meinhard Dausin