eine von vielen Burgen Mit dem Projekt Rhein-Radtour verfolgten wir das Ziel einer Veranstaltung, an der außer Darmstädter Jumelagemitgliedern auch Mitglieder anderer Sektionen und möglichst auch anderer Länder teilnehmen würden. Bis Mitte Januar hatten sich 20 Teilnehmer gemeldet: 6 aus Frankreich, 4 aus Dänemark, 2 aus der Schweiz, 3 aus Konstanz, 1 aus Erfurt, 1 aus Karlsruhe und 3 aus Darmstadt.

 

Sonntag 22.Juli
Die Teilnehmer trafen sich zu einem gemeinsamen Abendessen mit Mitgliedern der Sektion Darmstadt im Commundohotel in Darmstadt. Nach dem Begrüßungssekt und dem Briefing mussten alle Teilnehmer ihr Gepäck probeweise in das als Begleitfahrzeug vorgesehene Auto von Irmi laden. So wussten wir, dass ein Begleitfahrzeug ausreichen würde und Meinhard, der Fahrer des 2. Fahrzeugs stattdessen als Radfahrer an der Tour teilnehmen konnte.

Montag 23.Juli
Das schlechte Wetter der vorausgegangenen Tage ließ auch für die Radtour einige Regengüsse befürchten. So war es eine willkommene Überraschung, dass die Tour am nächsten Morgen um 9:00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein, aber noch frischen Temperaturen, begann. Konzentriert darauf, den Baumwurzeln des anfangs etwas holprigen Waldweges gleich hinter dem Hotel auszuweichen, verloren Kirsten und Henning um ein Haar den Anschluss an die Gruppe, als diese auf dem Weg durch den Darmstädter Westwald nach Süden abbog. Über die Eschollbrücker Straße und den Radweg 22 erreichten wir in kurzer Zeit Stockstadt. rheinrad gruppe 600Die Schnaken hielten sich vornehm zurück, als wir über die Altrheinbrücke in das Naturschutzgebiet Kühkopf hineinradelten, um dieses bei Erfelden wieder zu verlassen. Nach einer kurzen Pause am Altrheinufer von Erfelden ging es weiter auf dem Hessischen Fernradweg R6, dem wir entlang des Rheindamms bis Gustavsburg folgten. Mittagspause machten wir in Ginsheim. Die Hälfte der Gruppe suchte sich eine Bank am Rheinufer, um in das Mittagsbrötchen zu beißen, die anderen zog es zum Auftanken ihres Flüssigkeitsvorrates in den nahe gelegenen Biergarten. Hinter Gustavsburg führte der Weg über die Eisenbahnbrücke auf die andere Rheinseite. Von der Brücke aus hatten wir bei strahlend blauem Himmel eine wunderschöne Sicht auf Mainz. Am anderen Ufer angekommen, war der Weg durch die Blumenbeete des Stadtparks zu unserer Unterkunft, der Mainzer Jugendherberge, nicht mehr weit. Irmi mit dem Gepäck war schon da, so dass jeder seine Tasche schnappen, sein Zimmer beziehen und sich unter der Dusche erfrischen konnte. Vor dem Abendessen blieb noch genügend Zeit für eine Tour durch die Mainzer Innenstadt, um die Altstadt, den Dom, den Faschingsbrunnen, die Chagallfenster usw. anzuschauen.

Dienstag 24. Juli
rheinrad panne 300Um 9:00 Uhr sind alle abfahrbereit bis auf Meinhard. Der muss noch schnell sein Hinterrad aufpumpen, weil ihm wohl ein Scherzbold abends das Ventil aufgedreht hat. Über die Theodor-Heuss-Brücke gelangen wir auf die andere Rheinseite nach Mainz-Kastell. Ehe wir die Auenlandschaft der Wallufer Bucht erreichen, müssen wir das Industriegebiet bei Wiesbaden-Amöneburg durchqueren. Nach etwa 16 km machen wir eine erste Pause am Schloss von Eltville und werfen einen Blick auf den Schlossgarten. Vorbei am historischen Kran bei Oestrich und der Ausstellung von Felsbrocken aus verschiedenen Epochen der Erdgeschichte bei Mittelheim kommen wir um die Mittagszeit nach Rüdesheim. Während ein Teil der Gruppe sofort den nächsten Biergarten ansteuert, suchen sich die übrigen eine gemütliche Bank im Parkgelände am Rhein, um Mittagsbrötchen und Wasserflasche auszupacken und anschließend auf Erkundungstour nach dem gut versteckten Toilettenhäuschen zu gehen. Eine Stunde später treffen sich alle wieder, um gemeinsam die recht belebte Rüdesheimer Innenstadt zu erkunden. Wer sich nicht bei der Sommerhitze durch einen Gang durch den Käthe-Kruse-Laden in weihnachtliche Stimmung versetzen lassen will, lässt sich gleich vor einem der Straßencafés bei der Talstation der Seilbahn in den Stuhl sinken, um bei einer Tasse Kaffee den Touristenrummel zu beobachten. Am dichtesten drängen sich die Menschen in der berühmten musikbeschallten Drosselgasse, die wir mit Fahrrädern nur schiebenderweise durchqueren können. An der Rheinfähre nach Bingen wird unsere Gruppe geteilt, weil der Steuermann in einem sadistischen Anfall unmittelbar vor der Nase von Kerstin und Henning die Rampe hochfährt, so dass sie auf die nächste Fähre warten müssen. Ein Blick von Bingen zurück nach Rüdesheim zeigt uns das Niederwalddenkmal. Bis zur Jugendherberge Oberwesel, dem Ziel dieser Tagesetappe sind es noch 26 km. Während wir die Nahebrücke überqueren haben wir einen schönen Blick hin zum Binger Mäuseturm. Der weitere Weg führt dicht am Rhein entlang vorbei an den teilrestaurierten Burgen Reichenstein und Sooneck. Hinter Bacharach erblicken wir auf einer Insel mitten im Rhein die Burg Pfalzgrafenstein und dann dauert es nicht mehr lange, bis vor uns der rote Turm der Liebfrauenkirche von Oberwesel auftaucht. Direkt neben der Kirche beginnt die steil ansteigende Zufahrt zur ein kühles Bier nach einem heißen TagJugendherberge, die in unmittelbarer Nähe der Burg Schönberg oben auf dem Berg liegt. Einige wenige nehmen den Anstieg als sportliche Herausforderung. Die andern ziehen es vor, den knapp 2 km langen Weg schiebend zu bewältigen. In der der letzten Kurve steht ein kleiner Pavillon, vom dem aus ein toller Ausblick über das Rheintal für den anstrengenden Weg entschädigt. Irmi ist bereits in der Jugendherberge. Sie hat die Zimmerschlüssel besorgt und wieder alle wichtigen Informationen eingeholt. Nach dem Abendessen bleibt noch Zeit für einen Besuch der Burg und einen Gang hinunter in den Ort, bis sich alle im Bistro-Biergarten zum gemütlichen Plausch bei einem oder mehreren Gläsern Bier treffen.

Mittwoch 25. Juli
Der Tag beginnt mit einer genussvollen Abfahrt hinunter zum gemeinsamen Treffpunkt am Rathausplatz von Oberwesel. Der strahlend blaue Himmel, der Blick auf den Loreleyfelsen bei St. Goar sowie die Burgen Katz und Maus die von der rechten Rheinseite herübergrüßen, entschädigt uns dafür, dass der Radweg nun teilweise dicht an der Straße entlangführt. Kurz ehe der Rhein eine große Kurve macht, erreichen wir Boppard. Die Fachwerkhäuser in der Fußgängerzone und am Marktplatz dieser reizvollen Stadt sind uns einen kurzen Aufenthalt wert. Einige bestellen sich im Straßencafé am Marktplatz gleich etwas zu trinken, während die andern mit ihrem Foto auf Motivjagd gehen. Der Tag wird zunehmend heißer. Bei der Suche nach einem Biergarten für die Mittagsrast werden wir vom Pech verfolgt. Entweder sind die Biergärten ganztägig oder für die Mittagspause geschlossen. Schließlich finden wir im Örtchen Rhens ein schattiges Plätzchen mit Bänken und einem Kiosk in der Nähe, der uns zu unserem Brötchen mit Kaffee und andern Getränken versorgen kann. Gestärkt erreichen wir bald den Stadtwald von Koblenz und unterqueren anschließend die erste Rheinbrücke nördlich von Mainz und kommen schließlich zur Rheinpromenade, die am Kurfürstlichen Schloss vorbei unter der Seilbahn hindurch Abenddämmerung über Koblenzzum Deutschen Eck führt. Hier begrüßt uns Irmi, die telefonisch immer auf dem Laufenden ist, wo sich die Gruppe gerade befindet. Nach dem Gruppenfoto am deutschen Eck nutzen die einen die folgende einstündige Pause für den Besuch eines Biergartens, die andern gehen auf Erkundungstour, um zu sehen, was von der letztjährigen Bundesgartenschau noch übrig geblieben ist. Ein wenig abenteuerlich ist der Schrägaufzug für Personen, Gepäck und Fahrräder zur Jugendherberge, die auf der rechten Rheinseite auf dem Berg innerhalb der Festungsanlage Ehrenbreitstein liegt, wo Autos nicht zugelassen sind. Nach dem Abendessen bieten sich eine Besichtigungstour durch die riesige Festungsanlage an sowie ein Spaziergang entlang der von der Bundesgartenschau übrig gebliebenen Blumenbeete. Anschließend setzen wir uns zusammen, um die Organisation der Rückfahrt der Gruppe mit der Bahn zu besprechen.

Donnerstag 26. Juli
angekommen am Deutschen Eck in KoblenzDie Einteilung in 2 Gruppen erweist sich allerdings am nächsten Tag als überflüssig. Denn der Zug von Koblenz nach Mainz und der Zug von Mainz nach Darmstadt haben genügend Plätze für uns Radfahrer, so dass wir gegen Donnerstagmittag alle gemeinsam auf dem Parkplatz des Commundo-Hotels ankommen und dort von Irmi unser Gepäck in Empfang nehmen.

Alfred Corbet