Am Mittwoch, den 04.08.04, um 16 Uhr, war es soweit: Tatjana Jordan und Sascha Simon vom Radio Darmstadt (RADAR) moderierten die erste deutsch-russische Live-Sendung – und wir waren dabei.

 


Dr. Wolfgang Rölz informiert über die Geschichte der Firma Merck.
Anlässlich unseres Partnerschaftstreffens mit St. Petersburg hatte RADAR (http://www.radiodarmstadt.de) die russischen Gäste und ihre deutschen Gastgeber zu einem Empfang, einer Führung durch die Senderäume und einer Live-Sendung eingeladen. In der Sendung informierte Meinhard Dausin über die Geschichte, die Ziele und Partnerschaften der Jumelage Darmstadt. Anatoli Tikhotski berichtete, wie Jochen Becker in ihm und Prof. Bronislav Titkov die Idee einer Jumelage zwischen St. Petersburg und Darmstadt entzündete, als sie 1990 drei Monate im Forschungsinstitut des FTZ Darmstadt tätig waren. Igor Onokov und Galina Onokova – die Präsidentin der Jumelage St. Petersburg – sprachen über die freundschaftlichen Beziehungen zu den deutschen Partnern, und die Kinder Mascha Tikhotskaia und Viktor Onokov erzählten über ihre Schule und ihre Lieblingsbeschäftigungen.


Empfang im Radio Darmstadt durch Tatjana Jordan,
die am 06.12.04 auf schreckliche Weise ums Leben kam.
Die 17 Partnerinnen und Partner aus St. Petersburg waren in zwei Gruppen am Freitag, dem 30.07.04, und Samstag, dem 31.07.04, mit dem Flugzeug angekommen und verbrachten das Wochenende in ihren Gastfamilien.
Am Montag, dem 02.08.04, stand für unsere russischen Gäste eine Besichtigung der Firma Merck auf dem Programm. Herr Dr. Rölz informierte über die Geschichte und die Produkte der Firma. Daran schloss sich eine Besichtigung des Betriebsgeländes an. Ein besonderes Interesse der Gäste fand der Logistikbereich, in dem die Bestellungen der Kunden zusammengestellt, verpackt und versandt werden.
Am Nachmittag fuhren wir mit unseren Gästen nach Groß-Umstadt, wo Rosemarie und Hartmut Bleck eine Besichtigung der Winzergenossenschaft, eine Führung durch die Weinberge mit Weinprobe vor Ort und ein gemütliches Beisammensein in den Weinbergen bei Imbiss und Wein organisiert hatten. Das sonnige Wetter, die schöne Umgebung und der süffige Wein förderten die gute Stimmung. Es wurde gesungen und gelacht.

Am Dienstagmorgen trafen sich die russischen und deutschen Jumeleure zu einem Spaziergang am Jagdschloss Kranichstein. Kranichstein war 1571 von dem ersten Landgraf von Hessen-Darmstadt, Georg I., angelegt worden. Meinhard führte zu den Denkmälern und erläuterte die bei den Fürsten üblichen Jagdformen. Der Spaziergang führte bis zur „Alexanderburg“, einem Saufanghäuschen, in dem Zar Alexander II. von Russland gejagt haben soll. Vor der schönen Kulisse des Jagdschlosses Kranichstein, das 1578 im Renaissancestil erbaut wurde, wurden Gruppenfotos geschossen. Der Rückweg führte uns zum Freizeitgelände am Steinbrücker Teich, an dem Klara Nagl und andere fleißige Helfer inzwischen ein Picknick aufgebaut hatten. Die Gesellschaft stärkte sich an den von fleißigen Jumeleurinnen zubereiteten Speisen und löschte den Durst mit Selters oder Wein. Nach dem Essen ruhten sich alle im Sonnenschein aus; die Jungen unternahmen eine Kahnpartie.
„Darmstadt und die Romanows“, das war das Thema der Führung, mit dem das Programm am Mittwoch, dem 04.08.04, begann. Frau Damm von ProRegio erzählte mit viel Temperament über die Beziehungen der Familien der Großherzöge von Hessen-Darmstadt und der Zaren von Russland und führte uns vom Herrngarten bis zur russischen Kapelle auf der Mathildenhöhe. Wir erfuhren, dass mehrere Prinzessinnen aus Darmstadt russische Fürsten geheiratet haben. Zwei Prinzessinnen wurden sogar zu Zarinnen gekrönt, darunter Prinzessin Alexandra, die 1894 den letzten Zar Alexander II. geheiratet hatte und mit ihm und ihren Kindern 1918 von Bolschewiken erschossen wurde. Prinzessin Elisabeth, die 1884 mit dem Großfürsten Sergius vermählt und ebenfalls 1918 ermordet wurde, wurde wegen ihres sozialen Engagements in Russland sogar heilig gesprochen.
Nach der Stadtführung war noch etwas Zeit für einen Einkaufsbummel in der Innenstadt. Danach trafen wir uns am frühen Nachmittag zum Besuch des Radio Darmstadt (RADAR). Nachdem die Senderäume besichtigt und eine deutsch-russische Sendung aufgenommen war, eilten wir zur Grillhütte in Darmstadt-Arheilgen. Dort hatten Veronika und Jürgen Schwarz sowie weitere Helfer bereits die Vorbereitungen für einen großartigen Freundschaftsabend getroffen. Rolf Wojewodka hatte eine bunte Schürze umgebunden und übernahm die Rolle des Grillmeisters. Nach und nach trafen die Darmstädter und Petersburger Jumeleure ein und brachten Speisen für das Buffet mit. Bald bogen sich die Tische unter den Salaten, Fleisch- und Käsespezialitäten sowie Nachspeisen. Viele, lange nicht gesehene Jumeleure nahmen an dem Freundschaftsabend teil, und es gab viel zu erzählen an dem lauen Sommerabend. Acht junge Damen der Jazzformation ANACONDA von der Sportgemeinschaft Arheilgen wirbelten in hübschen Kostümen über die Tanzfläche; einige Gäste ließen sich dadurch inspirieren und schwangen ebenfalls das Tanzbein. Der Abend hätte noch lange gedauert, wenn die Gäste nicht ins Bett gemusst hätten, um für den Ausflug am nächsten Tag fit zu sein.
Rund 40 deutsche und russische Jumeleure trafen sich am frühen Donnerstagmorgen zu einer Busfahrt an den Main. Veronika und Jürgen Schwarz, die beiden bewährten Organisatoren, führten uns zuerst nach Mespelbrunn. Dort nahmen wir an einer Führung durch das schön gelegene Wasserschloss Mespelbrunn, die „Perle des Spessarts“ teil. Der älteste Teil des romantischen Schlosses, der mächtige Rundturm, wurde im 15. Jahrhundert gebaut. Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter nach Miltenberg. Die Stadt besitzt ein unversehrtes mittelalterliches Stadtbild. Um den Marktplatz gruppieren sich sehr gut erhaltene Fachwerkhäuser. Ein „singender Stadtführer“ führte uns durch die Innenstadt und sang Lieder zu seiner Laute. Nach einer Kaffeepause hatten wir noch ausreichend Zeit, die Stadt individuell zu erkunden und den schönen Ausblick von der Mildenburg auf den Main zu genießen. Vor der Rückfahrt nach Darmstadt wurden die letzten Gruppenbilder fotografiert, denn noch am selben Abend hieß es Abschied nehmen.


Abschiedsfoto von Miltenberg
Unsere russischen Partner flogen am Freitag, dem 06.08.04, bzw. am Samstag, dem 07.08.04, nach Petersburg zurück.
Die Teilnehmer an dem Partnerschaftstreffen waren einhellig der Meinung, dass sie ein paar schöne Tage verbracht hatten, an denen viel Zeit war, die Freundschaft zwischen den Jumeleuren aus Darmstadt und St. Petersburg zu vertiefen. Der Erfolg des Treffens wäre nicht möglich gewesen ohne die vielen unermüdlichen Helfer, denen ich an dieser Stelle danken möchte. Besonders hervorzuheben ist die Leistung, die Katja Konrad als Dolmetscherin bei allen Veranstaltungen erbracht hat.
Meinhard Dausin

*) Tatjana Jordan ist am 6.12.2004 auf tragische Weise ums Leben gekommen.

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