Eurojumelages Deutschland, Sektion Koblenz | ||||||||||||||||||
Es geht also in die Region Hochrhein, einen
Grenzbereich zwischen dem Südwesten Deutschlands und dem elsässischen
Frankreich, flankiert von den Ausläufern des Schwarzwaldes im Osten und
den Vogesen im Westen. Tag 1: Wie bei einer „richtigen“
Automobilsternfahrt streben wir Jumeleure in Fahrgemeinschaften mit
Privat-PKWs auf eigenen Wegen unserem Startort Freiburg entgegen. Damit wir mehr darüber erfahren, hat unser
„Reisemarschall“ Walter zwei kompetente „Adjudantinnen“ engagiert, die
deutsche Reiseleiterin Frau Moskopf für Freiburg und ihre französische
Kollegin, Fau Böttcher für Colmar. Nach dem Abendessen stöbern wir noch bei schönstem
Abendlicht in kleinen Grüppchen durch die quirlige Altstadt. Tag 2: Reichhaltiges Frühstück im Hotel. Auch der
Frühstücksraum ist ein echter „Hingucker!.: Kühn konzipierte
tonnenartige Leuchtkörper schweben über unseren Köpfen und gliedern
geschickt den allzu hohen
Luftraum des Saales. Wir erleben mit ihr, wie die Freiburger beharrlich
und konsequent innerhalb von 300 Jahren ihre tolle Pfarrkirche zustande
gebracht haben. Angefangen hatten sie im frühen Mittelalter im damals
aktuellen spätromanischen Baustil. Als dann aber aus Frankreich kommend
die gotische Baumanier „in“ wurde, folgten sie flugs dieser neuen
Moderichtung und bauten das Langhaus der Kirche gotisch weiter. Dabei
entstand am Ende der
wunderbare Westturm mit seiner einzigartigen feingliedrigen Struktur-
von vielen Kennern als schönster Kirchturm der Welt bezeichnet. Als die
Freiburger das geschafft hatten, stellten sie fest, dass der noch
verbliebene östliche romanische Chorbereich auch nicht mehr „up to date“
war. Und schon rollten die „Handbagger“ an; es entstand an gleicher
Stelle höher und größer der gotische Chorabschluss. Das dauerte
allerdings mehr als 100 Jahre. Noch schnell „eine Prise“
Renaissance an das Südportal gebappt – und fertig! Unter Hinweis
auf Fassadendetails ließ uns Frau Moskopf nachvollziehen, wie die
Baumeister damals die
baulichen Übergänge zwischen den einzelnen Stilepochen gelöst haben.
Süffisant lenkte sie unsere Blicke auf eine ganz bestimmte der vielen
streng christlich geprägten Figuren an der Südfassade, die dem
Betrachter den nackten Arsch zuwendet! Es gibt viele Deutungen darüber,
gegen wen diese Geste wohl gerichtet sein könnte. Die Bomberpiloten im
2. Weltkrieg waren auf jeden
Fall so irritiert, dass sie ihr Ziel, das Münster, regelmäßig
verfehlten. Und so blieb es bis
heute erhalten. Vorsichtshalber hatte man jedoch die wertvollen
bleiverglasten Fenster schon vor Kriegsausbruch abgebaut und sicher
gelagert.
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Stadtgründung 1120 von den Zähringern
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Strategisch günstige Lage am
Kreuzungspunkt zweier wichtiger Handelsstraßen
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Silbervorkommen
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Universitätsgründung
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Häufiger Besitzwechsel während der
Bauernkriege und im 30 jährigen Krieg zwischen katholischen und
protestantischen Mächten
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Überfälle aus Frankreich durch Ludwig XIV
gemäß seinem Motto „Die einem Herrscher angenehmste und angemessene
Beschäftigung ist, sein Land zu vergrößern“
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Eroberung durch Napoleon
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Seit 1871 badisch
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Seit 1951 baden-Württembergisch
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Florierende Stadt, gehört zu den am
schnellsten wachsenden Städten Deutschlands Weiter geht es nun in einen Stadtbereich, der im 2.
Weltkrieg stark zerstört und danach im Stil der 50er und 60er Jahre
wieder aufgebaut wurde. Dabei wurden die Straßenplanmäßig verbreitert
wegen des zunehmenden Autoverkehrs. Verkehrsprobleme gab es auch schon
im 19. Jhdt, als einer der letzten verbliebenen Tortürme abgerissen
werden sollte wegen der neuen Straßenbahn. Man besann sich aber
rechtzeitig und setzte sogar noch ein Geschoss oben drauf!. Nach dieser
geballten Ladung von Informationen entlässt uns Frau Moskopf in die
wohlverdiente Mittagspause. Frisch gestärkt sind wir bereit für den zweiten
Teil der Stadtführung: Mit der Straßenbahn
rollen wir nun durch den besagtenTorturm in den Stadtteil
„Vauban“ Ein für viele von uns seltenes Erlebnis. Dieser Stadtteil wurde
völlig neu konzipiert und fand international hohe Anerkennung wegen
seiner Klima- und
umweltfreundlichen Bauweise Wir streifen über einige Erschließungswege
und staunen,, wieviel Grünzeug auch bei mehrgeschossiger Bauweise einer
Stadt möglich ist. Nicht zu Unrecht wird dieser Stadtteil „Green City“
genannt. Tag 3: Heute geht es über die Deutsch/französische
Grenze nach Colmar und erleben gleich eine schöne Überraschung: Parken
in dem öffentlichen Parkhaus mitten in der Stadt ist kostenfrei! Unsere
neue Stadtführerin, Frau Böttcher zeigt uns das seit dem Mittelalter
unverändert gebliebene Stadtzentrum. Wir stellen fest: die Landschaften
und Stadtbilder sind sich links und rechts des Rheins sehr ähnlich. Wir
sehen in Colmar neben vielen anderen das älteste Fachwerkgebäude der
Stadt, das Adolf-Haus, sehen
weitere stattliche Bürgerhäuser und bestaunen die mit unzähligen Köpfen
übersäte Fassade des „Maison des Têtes“ (tausend Augen schauen auf uns
herab). Dann wandern wir durch das pittoreske Fischerviertel mit seinen
lauschigen Fachwerkhäusern am Wasser und besuchen die herrliche
Markthalle, wo wir uns Proviant für die Mittagspause besorgen. Dank
Walters guter Spürnase finden wir auch ein ruhiges schattiges Plätzchen
zum Verschnaufen. Zum Abschluss tummeln wir uns noch ein Bisschen auf
den schönen Straßen und Gassen der Altstadt herum. Tag 4: Rückreisetag, jedoch nicht ohne einen
ausführlichen Zwischenstopp in Riquewihr. Wir fahren durch das Elsässer Tiefland und besuchen eines der
schönsten Dörfer Frankreichs. Zunächst tuckern wir gemächlich mit einem
„Bähnle“ hoch hinauf in die
berühmten Weinlagen des Ortes und genießen die phantastische Aussicht
auf die Dächer der Stadt und auf die weite Rheinebene bis hin zum
Schwarzwald. Zur Mittagszeit sucht sich jeder von uns wieder sein
individuelle „Futterkrippe“ in der Altstadt. Und wieder streifen wir
locker und entspannt durch altbekannte schnuckelige
von Fachwerkhäusern umrahmte
Gassen.- einfach immer wieder schön. Am Nachmittag heißt es endgültig : „Ab die Post“
Richtung Koblenz. Damit endet unsere kleine sehr informative und
wunderschöne Reise in ein „begnadetes Ländle. Ein herzliches „Dankeschön“ an die Fahrer unserer
Privat-PKW-Flotte und an unseren bewährten Organisator Walter Bergmann. Text: Gerd Schengel
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