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Jumelage-Kurzreise nach Freiburg, Colmar und Riquewihr vom 05. bis 08. Juni 2023)

Es geht also in die Region Hochrhein, einen Grenzbereich zwischen dem Südwesten Deutschlands und dem elsässischen Frankreich, flankiert von den Ausläufern des Schwarzwaldes im Osten und den Vogesen im Westen.

Tag 1: Wie bei einer „richtigen“ Automobilsternfahrt streben wir Jumeleure in Fahrgemeinschaften mit Privat-PKWs auf eigenen Wegen unserem Startort Freiburg entgegen.
Bequem: direkt unter unserem zentral gelegenen Hotel „Mercure“ die Tiefgarage. Bemerkenswert: die gelungene Innenausstattung des Gebäudes. Angefangen bei den kuscheligen großen Ohrensesseln im Foyer, über die mit einem ganz besonders markanten Teppichbelag ausgestatteten Hotelflure bis hin zu den Zimmern mit ihrem wohldurchdachten minimal edlen Design.
Nach einer Erfrischungspause machen wir „auf eigene Faust“ erste Erkundungen in der Umgebung, bis Walter uns zum gemeinsamen Abendessen in das urige Restaurant „Rappen“ dirigiert. Eines von vielen trotz Kriegszerstörungen gut erhaltenen Fachwerkhäusern dieser Stadt. Stolz demonstriert es dem Betrachter, dass die Freiburger Bürger sich niemals haben unterkriegen lassen, obwohl sie jahrhundertelang aus religioösen wie auch politisch bedingten Gründen arg gebeutelt wurden.

Damit wir mehr darüber erfahren, hat unser „Reisemarschall“ Walter zwei kompetente „Adjudantinnen“ engagiert, die deutsche Reiseleiterin Frau Moskopf für Freiburg und ihre französische Kollegin, Fau Böttcher für Colmar.

Nach dem Abendessen stöbern wir noch bei schönstem Abendlicht in kleinen Grüppchen durch die quirlige Altstadt.

Tag 2: Reichhaltiges Frühstück im Hotel. Auch der Frühstücksraum ist ein echter „Hingucker!.: Kühn konzipierte tonnenartige Leuchtkörper schweben über unseren Köpfen und gliedern geschickt den allzu hohen Luftraum des Saales.
Gut gestärkt beginnt der erste Teil unserer Stadterkundung.  In starkem Kontrast zur noch eben erlebten modernen Architektur entführt Frau Moskopf  uns nun hinein in die Bauwelt des Mittelalters. Zunächst geht es zum Freiburger Münster, dem Wahrzeichen der Stadt.

Wir erleben mit ihr, wie die Freiburger beharrlich und konsequent innerhalb von 300 Jahren ihre tolle Pfarrkirche zustande gebracht haben. Angefangen hatten sie im frühen Mittelalter im damals aktuellen spätromanischen Baustil. Als dann aber aus Frankreich kommend die gotische Baumanier „in“ wurde, folgten sie flugs dieser neuen Moderichtung und bauten das Langhaus der Kirche gotisch weiter. Dabei entstand am Ende  der wunderbare Westturm mit seiner einzigartigen feingliedrigen Struktur- von vielen Kennern als schönster Kirchturm der Welt bezeichnet. Als die Freiburger das geschafft hatten, stellten sie fest, dass der noch verbliebene östliche romanische Chorbereich auch nicht mehr „up to date“ war. Und schon rollten die „Handbagger“ an; es entstand an gleicher Stelle höher und größer der gotische Chorabschluss. Das dauerte allerdings mehr als 100 Jahre. Noch schnell „eine Prise“  Renaissance an das Südportal gebappt – und fertig! Unter Hinweis auf Fassadendetails ließ uns Frau Moskopf nachvollziehen, wie die Baumeister damals  die baulichen Übergänge zwischen den einzelnen Stilepochen gelöst haben. Süffisant lenkte sie unsere Blicke auf eine ganz bestimmte der vielen streng christlich geprägten Figuren an der Südfassade, die dem Betrachter den nackten Arsch zuwendet! Es gibt viele Deutungen darüber, gegen wen diese Geste wohl gerichtet sein könnte. Die Bomberpiloten im 2. Weltkrieg  waren auf jeden Fall so irritiert, dass sie ihr Ziel, das Münster, regelmäßig verfehlten. Und so blieb es bis  heute erhalten. Vorsichtshalber hatte man jedoch die wertvollen bleiverglasten Fenster schon vor Kriegsausbruch abgebaut und sicher gelagert.
Nun ging es hinein in die Altstadt. Tapfer stolpern wir über gemeine Kopfsteine und über liebevoll verlegtes Kleinpflaster, wir hüpfen und springen über „Bächle“, das sind straßenbegleitende wasserführende offene Rinnen die bereits bei der Gründung der Stadt durch die Zähringer systematisch angelegt wurden. Sie dienten der Wasserentsorgung  und der Feuerwehr. Heute sind sie einfach nur so da, schön anzusehen und werden von Passanten gerne zum Stolpern benutzt sowie von Touristen zum Kühlen heiß gelaufener Füße und Bierflaschen! Aber wir müssen weiter unserer Führerin hinterher mit brennenden Füßen und ohne Bier. Bei ständigem Blick nach unten auf feuchte Bächle und oben auf bunte Dächle  erteilt Frau Moskopf uns noch kurz eine Lektion über die Geschichte der Stadt:

·         Stadtgründung 1120 von den Zähringern

·         Strategisch günstige Lage am Kreuzungspunkt zweier wichtiger Handelsstraßen

·         Silbervorkommen

·         Universitätsgründung

·         Häufiger Besitzwechsel während der Bauernkriege und im 30 jährigen Krieg zwischen katholischen und protestantischen Mächten

·         Überfälle aus Frankreich durch Ludwig XIV gemäß seinem Motto „Die einem Herrscher angenehmste und angemessene Beschäftigung ist, sein Land zu vergrößern“

·         Eroberung durch Napoleon

·         Seit 1871 badisch

·         Seit 1951 baden-Württembergisch

·         Florierende Stadt, gehört zu den am schnellsten wachsenden Städten Deutschlands

Weiter geht es nun in einen Stadtbereich, der im 2. Weltkrieg stark zerstört und danach im Stil der 50er und 60er Jahre wieder aufgebaut wurde. Dabei wurden die Straßenplanmäßig verbreitert wegen des zunehmenden Autoverkehrs. Verkehrsprobleme gab es auch schon im 19. Jhdt, als einer der letzten verbliebenen Tortürme abgerissen werden sollte wegen der neuen Straßenbahn. Man besann sich aber rechtzeitig und setzte sogar noch ein Geschoss oben drauf!. Nach dieser geballten Ladung von Informationen entlässt uns Frau Moskopf in die wohlverdiente Mittagspause.
Auf ihre Empfehlung stöbern wir über den reich bestückten Wochenmarkt am Münster. Hier warten verlockende Leckerlies auf uns. Die Qual der Wahl, hier werden Entscheidungen verlangt: Maultasche oder die „Lange Rote“ , Flammkuchen oder Choucroute, Riesling-Wein oder Riegeler Bier. Wohl  jeder von uns hat hier sein persönliches Menü gefunden.

Frisch gestärkt sind wir bereit für den zweiten Teil der Stadtführung: Mit der Straßenbahn  rollen wir nun durch den besagtenTorturm in den Stadtteil „Vauban“ Ein für viele von uns seltenes Erlebnis. Dieser Stadtteil wurde völlig neu konzipiert und fand international hohe Anerkennung wegen seiner Klima-  und umweltfreundlichen Bauweise Wir streifen über einige Erschließungswege und staunen,, wieviel Grünzeug auch bei mehrgeschossiger Bauweise einer Stadt möglich ist. Nicht zu Unrecht wird dieser Stadtteil „Green City“ genannt.
Abendessen im Restaurant „Storchen“… und wieder ein romantischer Sonnenuntergang.

Tag 3: Heute geht es über die Deutsch/französische Grenze nach Colmar und erleben gleich eine schöne Überraschung: Parken in dem öffentlichen Parkhaus mitten in der Stadt ist kostenfrei! Unsere neue Stadtführerin, Frau Böttcher zeigt uns das seit dem Mittelalter unverändert gebliebene Stadtzentrum. Wir stellen fest: die Landschaften und Stadtbilder sind sich links und rechts des Rheins sehr ähnlich. Wir sehen in Colmar neben vielen anderen das älteste Fachwerkgebäude der Stadt, das Adolf-Haus, sehen weitere stattliche Bürgerhäuser und bestaunen die mit unzähligen Köpfen übersäte Fassade des „Maison des Têtes“ (tausend Augen schauen auf uns herab). Dann wandern wir durch das pittoreske Fischerviertel mit seinen lauschigen Fachwerkhäusern am Wasser und besuchen die herrliche Markthalle, wo wir uns Proviant für die Mittagspause besorgen. Dank Walters guter Spürnase finden wir auch ein ruhiges schattiges Plätzchen zum Verschnaufen. Zum Abschluss tummeln wir uns noch ein Bisschen auf den schönen Straßen und Gassen der Altstadt herum.
Rückfahrt nach Freiburg zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant „Sichelschmied“

Tag 4: Rückreisetag, jedoch nicht ohne einen ausführlichen Zwischenstopp in Riquewihr. Wir fahren durch das Elsässer Tiefland und besuchen eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Zunächst tuckern wir gemächlich mit einem „Bähnle“  hoch hinauf in die berühmten Weinlagen des Ortes und genießen die phantastische Aussicht auf die Dächer der Stadt und auf die weite Rheinebene bis hin zum Schwarzwald. Zur Mittagszeit sucht sich jeder von uns wieder sein individuelle „Futterkrippe“ in der Altstadt. Und wieder streifen wir locker und entspannt durch altbekannte schnuckelige  von Fachwerkhäusern umrahmte Gassen.- einfach immer wieder schön.

Am Nachmittag heißt es endgültig : „Ab die Post“ Richtung Koblenz. Damit endet unsere kleine sehr informative und wunderschöne Reise in ein „begnadetes Ländle.

Ein herzliches „Dankeschön“ an die Fahrer unserer Privat-PKW-Flotte und an unseren bewährten Organisator Walter Bergmann.

Text: Gerd Schengel
Fotos: Walter Bergmann

Eindrücke von der Reise in Freiburg, Colmar und Riquewihr:

Bei der Stadtführung in Freiburg

Ansichten in Freiburg

Stadtführung in Colmar Gruppenfoto in Riquewihr